Geschätzte Anteilnehmerinnen,
die Zeiten ändern sich ohne Unterlaß und kein Weg führt je zurück.
Es ist an jeder Generation, das beste aus sich selbst zu machen.
So, daß spätere Generationen auf eine Dekade zurückblickend sagen können: Die haben Weichen gestellt! So wie die müssen wir’s tun!
Irgendwie aber scheints nicht so, dass diese alte Samurai-Weisheit in irgendeinem der Wirtschaftsreiche auch nur die geringste Bedeutung erhält.
Wie war’s neulich auf dem Greenpeace-Plakat zu lesen: „Wenn die Erde eine Bank wär, Ihr hättet sie schon längst gerettet!“.
Die GEMA indes, ein Verein, dem man evtl. allzuschnell gutgläubig ein gewisses Interesse an Kultur unterstellt, will vor allem sich selbst retten.
Verständlicherweise. Schade nur, dass DAS die einzige auffallende Veränderungsstrategie des Urheberrechteverwerters seit ewig ist.
Und besonders originell ist sie auch nicht, die Strategie: Mehr, viel mehr Geld von allen. Punkt.
Wenn kleine Clubs, die Nischenmusik spielen, dabei draufgehn, juckt das offenbar keinen. Die Politik ja ohnehin nicht. Die sorgen sich um populärere Dinge. Wobei erste Stimmen ob zunehmender Popularität des Protestes schon zu hören waren.
Die kleinen Clubs sind einem Rechteverwertungsriesen ohnehin lästig, da sie arbeitsintensive (weil komplizierte) Verwaltungsarbeiten mit viel zu geringen Einnahmen verursachen. Das richtige Geld bringen die großen Clubs, Discos, Radiosender. Und die großen Stars bzw. Produzenten. Die auch das dickste Stück vom Kuchen einkassieren.
Wer Gema-Mitglied ist und sich fragt warum er nie einen Cent Tantiemen sieht, auch wenn seine Musik in allerlei Uni- oder Stadtradiosendern rotiert, weiss davon ein Lied zu singen.
Es ist gut dass es etwas wie die GEMA gibt. Es wäre schön, wenn der Auftrag der GEMA neben dem gerechtfertigten und dringend nötigen Einholen von Gebühren für die Nutzung von Musik wenigstens auch ein bisschen ein FÖRDERN von Musik wäre. Mit der Software von DJ MONITOR lassen sich die Titel z.B. leicht und pro Track und Länge abrechnen. Die GEMA will davon nicht so viel wissen...
Hätte Bohlen ne Million Einnahmen weniger im Jahr, würd er das sehr vermutlich nicht mal merken. Und ein gerechterer Verteilungsschlüssel könnte dann dafür sorgen, dass der eine oder andere unbekanntere Künstler eine Mietsorge weniger hat. Wodurch wiederum ein Haufen interessanter musikalischer Nischen am Leben blieben, um diesem immer dröger und einheitlicher werdenden Land frische Impulse zu verpassen.
Aber davon träumte schon der Führer nicht.
V.B. KÜHL’s neues Video zeigt dokumentarische Ausschnitte aus der letzten Demo gegen die GEMA Politik in Frankfurt am Main. Und hat natürlich einen funky Track als Grundlage, den ihr euch auch auf seiner bandcamp-Seite erwirtschaften könnt. vbkuehl.bandcamp.com
In etwa zeitgleich gründet sich eine neue Kapelle namens U.A. selbst und tritt den kreativen Kampf an: FÜR die Nische und GEGEN den Gleichstrom.
Die Urheber habens nicht leicht. Die Gewichtheber noch viel schwerer.
Lasst Euch keine Gelegenheit entgehen, dem Alltag ne Nase zu drehn!
Es grüßt vollkommen amtlich
der mann aus ton